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Hallo und Willkommen auf meinen Blog

 

Hier findest du einige Informationen über mein Hobby der analogen und digitalen Fotografie mit alten Minolta Kameras, meiner kleinen Fototouren, Erfahrungsberichte und natürlich eine Auswahl an Fotos.

Stöbere gerne etwas in den Blog und lasse dich kurzweilig unterhalten.

Andreas Steffen

 

Die neuesten Blogbeiträge

Die Zeiss Ikon Nettar

26.08.2023

Zeiss Ikon Nettar 518/16Die Zeiss Ikon Nettar ist eine Klappkamera, die von 1934 bis 1957 hergestellt wurde. Es gibt verschiedene Modelle, meins hat ein Novar-Anastigmat Objektiv mit 75mm Brennweite und einen Prontor-S Verschluss. Das Objektiv hat eine maximale Blende von f/4.5 und eine minimale von f/22. Der Verschluss bietet Verschlusszeiten von 1 bis 1/300 Sekunde sowie B und T. Die Kamera hat keinen Belichtungsmesser oder Entfernungsmesser, man muss also alles schätzen oder mit externen Hilfsmitteln messen.

Ich habe die Kamera bislang hauptsächlich ernsthaft mit schwarz weiß Film benutzt, vor allem mit dem Ilford FP4+, den ich sehr mag. Der Film hat eine Empfindlichkeit von ISO 125 und ist sehr feinkörnig und kontrastreich. Ich habe auch einen gelb-grün Filter verwendet, um den Himmel etwas dunkler zu machen und die Wolken hervorzuheben. Etwas Kontraststeigernd ist er aber auch PRONTOR-Sohne Wolken. Der Filter hat einen Faktor von 2x, das heißt, man muss die Belichtungszeit verdoppeln.

Die Kamera hat einen extrem kleinen Sucher, kein Vergleich zu moderneren Kameras. Das macht das Finden einer guten Bildkompositon nicht grade einfacher, nach ein paar Filmen kann man dann aber doch recht gut eine Einschätzung geben. Das alte dreilinsige Objektiv ist nicht wirklich vergütet und daher recht anfällig bei Gegenlicht. Eine Gegenlichtblende ist daher immer empfehlenswert, um Streulicht zu vermeiden und den Kontrast zu erhöhen.

Nettar SucherdurchblickDie Verschlusszeiten der Kamera sind nicht mehr zu 100% genau, was aber kein großes Problem ist, da der Film eine gewisse Toleranz hat. Ich habe die Verschlusszeiten mit der App Shutter-Speed getestet, die den Ton des Verschlusses analysiert und die Zeit anzeigt. Die Ergebnisse waren recht konsistent, aber etwas langsamer als angegeben. Zum Beispiel war die Zeit für 1/100 Sekunde eher bei 1/80 Sekunde. Insgesammt aber noch recht gut brauchbar.

Um die Belichtung zu messen, habe ich die App Light Meter benutzt, die die Helligkeit mit der Kamera des Smartphones misst. Die App hat eine Funktion, um ein eigenes Profil für die Verschlusszeiten anzulegen, was sehr praktisch ist. So konnte ich die gemessenen Werte an die tatsächlichen Zeiten der Kamera anpassen und bessere Belichtungsergebnisse erzielen.

Die schwarz weiß Negative habe ich selber entwickelt, was sehr einfach und günstig ist. Man braucht nur eine Entwicklungsdose, einen Messbecher, einen Thermometer, einen Timer und die Chemikalien (Entwickler, Stoppbad und Fixierer). Ich habe den ADOX FX-39 II Entwickler benutzt, der sehr universell ist und gute Ergebnisse liefert. Die Entwicklungsdauer für den FP4+ war bei 20°C etwa 6 Minuten.

Print in der DunkelkammerDie Negative habe ich dann in meiner Dunkelkammer vergrößert, was noch mehr Spaß macht als das Entwickeln. Ich habe einen Durst M600 Vergrößerer mit einem Rodenstock Rodagon 80mm Objektiv und einem Multigrade Filterhalter für die einzelnen Filterfolien. Das Papier war das FOMA Fomaspeed Variant 311 - Hochglänzend (PE). Die Belichtungszeit für das Papier habe ich ganz klassisch mit einer Belichtungsreihe ermittelt. Die Entwicklung des Papiers erfolgte in drei Schalen mit Entwickler, Stoppbad und Fixierer.

Die Beispielfotos in diesem Blogpost sind alle mit dem Ilford FP4+ gemacht und zeigen die hohe Schärfe und den schönen Tonwertumfang des Films. Ich bin sehr zufrieden mit der Qualität der Bilder und dem Charme der alten Kamera.

Demnächst möchte ich die Zeiss Ikon Nettar auch mit Farbfilm testen, vor allem mit dem Kodak Gold 200 120, den ich auch selber entwickeln möchte. Dafür brauche ich aber andere Chemikalien (C-41 Prozess) und eine höhere Temperaturkontrolle (normal 38°C). Ich bin gespannt auf die Ergebnisse. Den ganzen Kram habe ichmir schon besorgt, getestet wird dann aber erst einmal mit zwei 35mm Filmen, die ich auch bald verschossen habe.

Nettar mit Photometer, gelb/grün Filter und GegenlichtblendeFür die Entfernungsmessung habe ich zwei Möglichkeiten: entweder einen alten Zeiss Ikon Entfernungsmesser, der an die Kamera angekoppelt werden kann, oder einen wohl noch älteren Photometer, der auch oben auf den Zubehörschuh der Kamera aufgeschoben wird. Beide sind recht genau, aber der Photometer erlaubt mir glaube ich eine bessere Bestimmung der überlagerten Teilbilder. Mit dem Zeiss Modell sehe ich es nicht so gut. Grundsätzlich muss man sich aber genügend Zeit lassen zur Bestimmung der Entfernung, da Mittelformat Kameras wie die Nettar eine nur halb so große Schärfentiefe bei einer bestimmten Blende hat wie die kleineren 135mm Modelle.

Die Zeiss Ikon Nettar ist eine tolle Kamera für alle, die das Mittelformat ausprobieren wollen. Das 6x6 Format erzeugt einen eigenen Look, der auch erst einmal erlernt werden muss. Man muss sich mehr auf die Bildgestaltung konzentrieren und den goldenen Schnitt beachten. Die Kamera ist klein und leicht, man kann sie überall mitnehmen. Sie ist auch sehr zuverlässig und langlebig, sie funktioniert noch nach fast 80 Jahren. Ich kann diese Kamera nur empfehlen.

Ilford FP4+ mit gelb/grün FilterIm WaldDer Epson 3170 Photo ist noch ausreichendZeiss Ikon Nettar Beispielfoto

 

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Analoge Fotografie als Ausgleich zum digitalen Leben

...so könnte man es bezeichnen, wenn ich mal wieder mit meinen alten analogen Kameras auf Fototour gehe. Nicht weil es grade mal wieder "in" ist. Nein, dann würde ich es wohl auch schon wieder lassen. Analoge Fotografie, insbesondere die der schwarz weiß Fotografie, ist für mich der Prozess selbst, von der Auswahl des Negativ Filmes über die Motivgestaltung bis zur Ausbelichtung auf echten Fotopapier.